Beschreibung
„Erzähl von uns“, bat mich Elias vor einigen Jahren, als ich ihm beim Verkauf von selbstgebastelten Armbändern begegnete.
Elias ist eines von vielen Kindern, deren Geschichten ich aufgeschrieben habe.
Wie geht es der kleinen Lisette vom Quincho barrilete im Waisenhaus auf der Insel Ometepe im Nicaragua-See?
Was machen Julio und Antonio als Obstverkäufer am Straßenrand?
Woher kommt die Schildkröte Amanda, die Pedro in den Händen hält?
„In unserem See gibt es Tilapias und Haifische“, verrät Luisa,
und Luis, Elena und Enrique warten auf die Ärzte, die in ihr Dorf kommen.
Von solchen und anderen Erlebnissen erfahrt ihr etwas in diesem Buch. Die Kinder, deren Namen ich verändert habe, haben sich gerne fotografieren lassen.
Ihre Geschichten sind lustig und manchmal traurig. Aber es sind Geschichten, die Mut machen und die mir gezeigt haben, dass das Leben der Kinder weitergeht trotz ihrer Armut.
Sie lieben ihre Insel Ometepe mit den zwei Vulkanen Maderas und Concepción.
Die Kinder leben mit den Wirbelstürmen im Herbst, auch mit den kleineren Erdbeben.
Und ab und zu „meldet“ sich auch der Vulkan Concepción, dessen Vulkanstaub vom Wind in die Dörfer geweht wird.
„Erzähl von uns“, sagte Elias.
Ich habe es ihm versprochen und es mit diesen kurzen Geschichten getan.
Monika Höhn.
Michael Höhn
Michael Höhn wurde 1944 in Gießen geboren. Er wuchs in Düsseldorf auf, studierte evangelische Theologie und Sozialpädagogik. Als angehender Pfarrer in Düsseldorf-Wersten wandte er sich gegen Mietwucher und unmenschliche Lebensbedingungen ausländischer Arbeiter. Dazu erschien 1970 sein erstes Buch „…die unter die Gauner fielen. Gastarbeiter, Kulis, Kellerwanzen.“
Von 1971 – 1979 war er Gemeindepfarrer im Duisburger Arbeiterviertel Bruckhausen.
Von 1979 – 2005 arbeitete er als Berufsschulpfarrer am Berufskolleg in Gummersbach-Dieringhausen. In dieser Zeit war er u.a. Drogenberatungslehrer. Mit seiner Frau Monika lebt er in Wiehl und hat gemeinsam mit ihr zahlreiche Bücher veröffentlicht. Beide sind Mitglieder im Verband der Schriftsteller (ver.di).
Die „Helden“ seiner zahlreichen Veröffentlichungen sind häufig „Außenseiter unserer Gesellschaft“.
Schwerpunkt seines Engagements ist die Friedensarbeit, die Interkulturelle Arbeit und seit 1993 die Entwicklungszusammenarbeit mit Nicaragua.
Monika Höhn
Monika Höhn wurde 1945 in Göttingen geboren und wuchs in Düsseldorf auf. Verheiratet seit 1968 mit Michael Höhn, zwei Töchter. Als Großhandelskauffrau ausgebildet hat sie in der Industrie gearbeitet.
1983 schrieb sie ihr erstes von zahlreichen Büchern “Die Luft, die wir atmen. Aufzeichnungen einer Pfarrfrau aus dem Ruhrgebiet.”
Seit 1979 wohnt sie im Oberbergischen Wiehl. Monika Höhn arbeitet seit vielen Jahren in der Friedens- und Flüchtlingsarbeit. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie 1993 ein sozialmedizinisches Projekt auf der Insel Ometepe im Großen Nicaragua-See ins Leben gerufen.
Beide wurden 2011 für diese Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Silbernen Wiehltaler ihrer Stadt für soziales Engagement ausgezeichnet.
Sie ist Mitglied im Verband Deutscher SchriftstellerInnen (ver.di).
Buchbesprechung von Hermann Schulz
Die Autorin Monika Höhn nähert sich in ihrer bemerkenswerten neuen Veröffentlichung den Kindern vom Vulkan Maderas liebevoll und wohltuend respektvoll. Sie weiß, diese Jungen und Mädchen von der Insel Ometepe in Nicaragua brauchen niemanden, der vorgibt, für sie zu sprechen. Sie haben selbst eine Stimme: kraftvoll, lebendig, heiter, traurig. Sie sind die eigentlichen Autorinnen und Autoren dieses schönen Buches. Sie erzählen Abenteuer, Alltagsgeschichten, von Schildkröten und Pferden, von Vulkanausbrüchen und Papageien, von Tilapia-Fischen und festgefahrenen Camionetas. Ein ganzer spannender Kinderkosmos tut sich auf diesen Seiten auf. Auch wenn diese Stimmen aus einem sehr armen Land kommen: Sie zeugen auf ihre Art von Reichtum, von Vielfalt und Schönheit der Natur und des Zusammenlebens der Menschen.
Die Insel Ometepe ist ein kleiner exotischer Kosmos in den Tropen, bewacht und zugleich bedroht von zwei Vulkanen, geliebt und gefürchtet. Hier haben Monika und Michael Höhn seit vielen Jahren Wurzeln geschlagen. Ihren Filmen und Büchern spürt man an, dass sie sich zwar um das kümmern, was man „Hilfsprojekte“ nennt (Schule, Bibliothek, Krankenhaus und vieles mehr), dass sie aber für uns Nachrichten und Geschichten mitbringen, die uns hier in Deutschland helfen, die Menschen auf der anderen Seite der Erde besser zu verstehen. Wie sollen wir unser eigenes Leben und die Welt von heute begreifen, wenn wir uns armselig selbst genügen?
„Die Kinder vom Vulkan Maderas“ ist ein Buch von Kindern und für junge und ältere Kinder bei uns, für alle Menschen, die neugierig geblieben oder geworden sind. Die Fotos, die den Geschichten beigegeben wurden, sind von eindringlicher Direktheit: Da schaut uns das Leben aus vielen Augen an, als hätten sie Fragen an uns und warteten auf unsere Antwort. Vielleicht wollte Monika Höhn mit ihrem Buch genau das bewirken.
Hermann Schulz
Der Autor dieser Rezension, Hermann Schulz, besuchte zwischen 1969 und 2008 Nicaragua mehr als 25 Mal. Er arbeitete als Verleger und lebt heute als Schriftsteller in Wuppertal