Lesung Oberbergischer AutorInnen zum Thema: Nie wieder Krieg!
im Ev. Gemeindehaus Gummersbach-Steinenbrück
6. Dezember 1944 – Bombenangriff über Gießen. Es ist die Geburtsstadt von Pfarrer i.R. Michael Höhn, der gemeinsam mit seiner Frau Monika das FriedensLeseBuch „Pazifismus – unsere Hoffnung auf Frieden“ herausgegeben hat!
„Mein Überleben verdanke ich meiner Mutter, die an diesem Tag nicht in den Luftschutzbunker gegangen ist. Alle Schutzsuchenden haben diesen Angriff nicht überlebt,“ berichtet Michael Höhn in seiner Biografie. Und auch Monika Höhn hat einen Luftangriff auf den Flüchtlingstreck dank der schnellen Reaktion ihrer Mutter überlebt.
Es ist die zweite Vorstellung des FriedensLeseBuches, das im Verlag Oberberg herausgegeben wurde. Entstanden ist es aus Sorge vor dem Krieg in der Ukraine.
„Durch unsere persönlichen Erlebnisse als „Kriegskinder“ haben wir uns ein Leben lang für den Pazifismus eingesetzt, bei dem wir auch nicht selten Gegenwind erlebt haben,“ sagt Monika Höhn.
Von den mehr als 50 AutorInnen, die zum Thema Krieg und Frieden geschrieben haben, lasen diesmal Monica Buchfeld aus Gummersbach, Stephanie Werner aus Wiehl und Elke Marx aus Nümbrecht.
Warum?
Die Autorin Stephanie Werner befindet sich 2018 vor einem kleinen Strandabschnitt an einem der abgelegensten Orte der Welt – auf Ost-Falkland, der größten der Falkland Inseln.
Nur wenige Meter hinter einem Zaun wird sie auf die Minengefahr hingewiesen – nach über 36 Jahren nach Ende des Falkland-Krieges und fragt sich, warum führen Menschen, die sich nicht kennen, Kriege?
Kanonenkugel im Wald bei Niederseßmar
Haydar Tokmak findet als Dreizehnjähriger beim Spielen eine schwere Kanonenkugel, einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg in seinem Heimatort Niederseßmar mit einem Durchmesser von 10 -15 cm. Ein Erlebnis, das er in seiner Geschichte festhält.
„Papa, was ist Krieg?“
Elke Marx erzählt die Geschichte von Henry, der seinen Vater fragt: „Papa, was ist Krieg?“Eine hoffnungsvolle und zukunftsweisende Geschichte, der ehemaligen Leiterin des Kindergartens in Nümbrecht-Gaderoth.
„Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin?“
Der Abend endet mit der Erfahrungsgeschichte von Cornelia Burgmer und ihren Gedanken zum 24. Februar 2022. Sie nimmt eine siebenköpfige ukrainische Familie am 12. März 2022 in ihr Haus in Gummersbach auf: “Ich erfahre viel Dankbarkeit von meiner ukrainischen Familie und die Fröhlichkeit der Kinder lässt mich zeitweise alle Zukunftsängste vergessen… Und sie fragt: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin?“
„Vergewaltigung als Kriegsmittel.“
Über die beschämendste, viel zu oft als Kollateralschaden abgetane Folge jedes Krieges – die Vergewaltigung von Frauen und Kindern durch die jeweiligen – sich als Sieger fühlenden Militärangehörigen – schreibt Monica Buchfeld sehr eindrucksvoll in ihrem Artikel.
Die Lesung wurde gestaltet mit Friedensliedern, die Richter Albert Bartz aus Gummersbach am Klavier begleitete, mit Gesang und Tanz der kurdischen Tülay Yildirim, den Ausstellungsbildern von Edith Fischer.
So endete ein wunderbarer Abend. „Wir hoffen durch dieses FriedensLeseBuch Denkanstöße zu vermitteln, die zum Pazifismus beitragen können“, sagen die Autoren Monika und Michael Höhn.
Monika Höhn
Wiehl, im Juni 2023
Das Foto wurde mit Genehmigung der abgebildeten Personen freigegeben.